Ein Traum geht in Erfüllung

Jessica Jörges von der Maler Schmidt GmbH in Dreieich gehört zu den besten und erfolgreichsten ihrer Zunft. Im vergangenen Jahr gewann sie den Bundesleistungswettbewerb der Maler und startet in diesem August bei den WorldSkills, der Berufe-Weltmeisterschaft im russischen Kazan. Dort kämpft die 21-Jährige, die während ihrer Ausbildung von der MEG Stiftung e. V. unterstützt wurde, um die Goldmedaille.

 

Warum haben Sie den Einstieg ins Malerhandwerk gewählt und nicht etwa ein Studium begonnen?

Jessica Jörges: Nach dem Abitur hatte ich mich auch mit dem Thema Studium beschäftigt. Aber eher halbherzig. Naheliegend war dann ganz einfach, eine Ausbildung zu Malerin und Lackiererin im elterlichen Betrieb zu machen. Gesagt, getan. Bereut habe ich es bis heute zu keiner Zeit. Im Gegenteil, die Arbeit mit Farbe bringt mir große Freude.

Wann haben Sie gemerkt, dass ihnen das Maler-Handwerk besser liegt als vielen anderen?

Jörges: Ich wollte keine 0815-Lehre machen. Mein Ansatz war, so viel wie möglich in der Lehrzeit zu entdecken und zu lernen. Durch diese eigene Motivation und die hohen Ansprüche an mich selbst, habe ich Neues aufgenommen wie ein Schwamm und mich stetig verbessert. Nachdem ich beim hessischen Landeswettbewerb ausgezeichnet wurde, wollte ich noch mehr erreichen.

Was haben Sie in dem Moment gefühlt als klar war, dass Sie zu den WorldSkills Meisterschaften nach Kazan fahren?

Jörges: Zuerst einmal habe ich mich natürlich riesig gefreut. Denn damit geht ein Traum in Erfüllung, den ich schon lange habe. Es war mein großes Ziel, mein Können in diesem tollen Umfeld unter Beweis zu stellen. Gleichzeitig bedeutet das jetzt natürlich viel Arbeit und Training. Aber ich bin bereit, diesen Schritt zu gehen und Deutschland bei den WorldSkills in Kazan mit vollem Einsatz zu vertreten.

Was treibt Sie an in ihrem Beruf an?

Jörges: Am meisten treibt mich an, dass in diesem Beruf kein Tag wieder andere ist. Ich kann kreativ sein und erlebe jede Menge Abwechslung. Großen Spaß macht mir, mit Menschen zu arbeiten. Als wissender Unterstützer im Bereich Farben zu agieren und zu beraten, damit sich die Menschen wohlfühlen. Mein Lohn: zu sehen, wie sich die Kunden über ihr neues Zuhause freuen.

Sie sind aktiv auf vielen Kanälen. Instagram, Facebook & Co. – gehört das heute einfach dazu? Würden Sie die aktive Selbstvermarktung auch Handwerksbetrieben empfehlen?

Jörges: Es ist sehr wichtig in der heutigen Zeit, auch in den sozialen Medien präsent zu sein. Gerade wenn es darum geht, jüngere Menschen als Kunden oder etwa auch als künftige Auszubildende anzusprechen. Gleichzeitig vergrößern die Betriebe damit ihr Einzugsgebiet, weil Social Media eben nicht an der Stadtgrenze halt macht.  Wenn Betriebe den Sprung wagen, dann müssen sie regelmäßig und ehrlich kommunizieren, sonst wirkt es kontraproduktiv.

Was geben Sie jungen Menschen für deren Ausbildung mit auf den Weg?

Jörges: Ich rate allen Schulabgängern dazu, sich unbedingt die Möglichkeiten anzuschauen, die das Handwerk bietet. Und die sind so vielfältig. Gerade heute wo junge Menschen die Schulen immer jünger verlassen, ist eine Ausbildung einen guten Start ins Berufsleben. Vielleicht auch vor einem Studium. Letztlich gilt: Jeder sollte den Job lernen, der ihm am meisten Spaß macht und nicht nur nach dem Geld schauen. Jeder muss seinen eigenen Weg finden.

 

Über Jessica Jörges

Jessica Jörges ist 21 Jahre alt und hat schon viel erreicht. Zum Beispiel ihre Gesellenprüfung zur Malerin und Lackiererin als Innungsbeste der Region Rhein-Main mit der Note 1,2 abgeschlossen. Oder aber nach dem Sieg im hessischen Landeswettbewerb auch den Bundesleistungswettbewerb der Maler gewonnen. Und die Krönung: Zu Beginn dieses Jahres setzte sie sich gegen starke Konkurrenz beim WM-Auswahlwettbewerb durch. In anspruchsvollen Disziplinen glänzte die junge Nachwuchsmalerin: Die Gestaltung eines aufwendigen Logos, genaues Farben-Nachmischen inklusive Speed-Wettbewerb und exaktes Tapezieren. Die Belohnung: Ende August startet Jörges bei den WorldSkill Weltmeisterschaften der Berufe im russischen Kazan.

Obwohl Jörges viel unterwegs ist und trainiert, schreibt sie einen eigenen Blog zum Thema Ausbildung. Zum Start hat sie noch als Lehrling ihre Erfahrungen notiert, jetzt berichtet sie aus der Sicht der Ausbilderin. Denn im Betrieb der Familie ist sie heute für die Nachwuchskräfte zuständig. Infos unter www.buntezukunft.de

Während ihrer Ausbildung wurde Jörges von der MEG Stiftung e. V. unterstützt.

 

Die MEG Stiftung e. V.

Die MEG Stiftung ist eine gemeinnützige Organisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Aus- und Weiterbildung im Maler- und Stuckateurhandwerk sowie die Projekt- und Forschungsarbeit zu fördern. Die Stiftung finanziert sich über Spenden und Mitgliedsbeiträge. Seit nunmehr 10 Jahren werden Jugendliche in ihrer Ausbildung sowohl persönlich, als auch wirtschaftlich unterstützt. Darüber hinaus fördert die Stiftung Menschen aus dem Handwerksbereich, die aufgrund ihrer allgemeinen oder geistigen Entwicklung besondere Zuwendung benötigen. Überdurchschnittliche Leistungen und vorbildliches Verhalten des Auszubildenden in der Ausbildungszeit sollen nach Abschluss der Lehre belohnt werden. Die Stiftung engagiert sich auch für begabte Absolventen einer handwerklichen Ausbildung in Form von Stipendien oder finanziellen Hilfeleistungen währen der Meisterausbildung. Hier klicken für weitere Infos!

 

Nach oben